Ayurvedische Ernährung – Weil gutes Essen Genuss und Therapie zugleich ist
n der jahrtausendealten ayurvedischen Küche werden Lebensmittel, Kräuter und Gewürze so kombiniert, dass sie nicht nur einzigartige Geschmackserlebnisse bieten, sondern auch aktive gesundheitliche Vorteile und die Behandlung individueller Symptome ermöglichen können.
Essen sollte in erster Linie Spaß machen, ein Erlebnis für die Sinne sein, und daher sind Geschmack und Genuss jeder Mahlzeit von fundamentaler Bedeutung. Deshalb gelten in der ayurvedischen Küche einige wichtige Prinzipien:
- Statt industriell verarbeiteter Produkte werden ausschließlich natürliche Vollwertlebensmittel höchster Qualität verwendet. Wenn möglich, sollten Produkte aus biologischem Anbau bevorzugt werden.
- Diese Lebensmittel werden nach alten ayurvedischen Traditionen und Rezepten kombiniert und schonend zubereitet.
- Gewürze spielen hierbei eine zentrale Rolle. Die große Vielfalt an bekannten und weniger bekannten Gewürzen verleiht den Gerichten ihre unverwechselbaren Eigenschaften, sorgt für einzigartige Geschmackserlebnisse und unterstützt die Verdauung.
Neben der faszinierenden Geschmacksvielfalt hat die ayurvedische Ernährung auch therapeutische Heilwirkungen – das macht Ayurveda so einzigartig. Hochwertige, natürliche Lebensmittel und insbesondere Gewürze können gezielt auf körperliche Ungleichgewichte wirken. Ob anregend, reinigend oder neutralisierend – jedes ayurvedische Gewürz hat eine Vielzahl therapeutischer Eigenschaften, die durch geeignete Kombinationen sogar verstärkt werden können. Wissenschaftliche Studien haben die heilende Wirkung einzelner Gewürze zweifelsfrei nachgewiesen, zum Beispiel:
- Ingwer lindert Übelkeit und kann oxidativen Stress reduzieren.*
- Fenchel beseitigt Blähungen, unterstützt die Verdauung und beruhigt die Nerven.*
- Kurkuma wirkt blutreinigend und regt die Bildung von neuem Blutgewebe an.*
- Koriander fördert die Verdauung und hat antimikrobielle sowie entzündungshemmende Eigenschaften.*
- Langer Pfeffer kurbelt den Stoffwechsel an und hilft, Toxine zu verbrennen.*
Diese Beispiele zeigen, wie Gewürze unser Wohlbefinden unterstützen und Ungleichgewichte ausgleichen können.
Ayurveda und die sechs Geschmacksrichtungen
In der ayurvedischen Lehre gibt es sechs Geschmacksrichtungen, die sogenannten Rasa. Geschmack bezieht sich jedoch nicht nur auf die Zunge, sondern auch auf die Reaktion von Lebensmitteln im sauren Milieu des Magens. So schmeckt Weizen zwar nicht süß, doch die Interaktion mit der Magenschleimhaut macht ihn süß.
Einige Hinweise zu den Geschmacksrichtungen und ihren gesundheitlichen Eigenschaften:
- Süß: Bringt Balance und Rundheit in Gerichte, wirkt kühlend, nährend und stärkt Vata und Pitta. Zu viel kann Gewichtszunahme und Trägheit fördern.
- Salzig: Verstärkt den Geschmack, fördert die Verdauung und den Appetit. In Maßen hilfreich, kann aber bei Überkonsum den Blutdruck erhöhen.
- Sauer: Fördert Speichelfluss und Verdauung, wirkt erhitzend und stärkt Vata. Zu viel kann Pitta erhöhen.
- Bitter: Reinigt das Blut, entgiftet und reduziert Pitta und Kapha. Ein Überschuss verstärkt Vata.
- Scharf: Regt Verdauung und Stoffwechsel an, fördert Kreislauf und Schleimabbau. Überschuss kann Pitta und Vata erhöhen.
- Herb: Wirkt kühlend, reinigend und reduziert Kapha und Pitta. Zu viel kann Vata verstärken.
Unsere heutige Ernährung besteht hauptsächlich aus süß und salzig, was langfristig zu einer Übersäuerung des Körpers führen kann. Eine ganzheitliche Ernährung sollte idealerweise alle sechs Geschmacksrichtungen beinhalten.
Im Ayurveda wird der bittere Geschmack als Gegenpol zur Süße betrachtet. Er kann das Verlangen nach Süßem ausgleichen und die Bildung von Basen im Körper fördern. Ein Mangel an Bitterstoffen in der Ernährung kann zu zahlreichen Gesundheitsproblemen führen, wie Sodbrennen, Blähungen oder Leberbeschwerden. Bitterstoffe reinigen das Blut, reduzieren Entzündungen, beseitigen Toxine und entstauen die Leber. Eine ausgewogene Mahlzeit sollte daher bittere und herbe Aromen enthalten, besonders wenn Pitta und Kapha im Gleichgewicht gehalten werden sollen.
Selbst kleine Mengen von Kurkuma, Basilikum, Bockshornklee, Thymian, Oregano, Muskat, Löwenzahn oder Brennnessel reichen aus, um diese Information an den Körper zu übermitteln. Da Bitterstoffe die Eigenschaften "kalt", "trocken" und "scharf" haben, verstärken sie die Vata-Dosha. Ein Überschuss an Bitterstoffen kann den Körper austrocknen und die Energie bei Vata-dominanten Menschen schwächen. Daher sollte der Vata-Typ den bitteren Geschmack immer mit etwas Süßem kombinieren.
Referenzen:
- Healthline
- Die Ayurveda Pflanzenkunde von Dr. Vasant Lad und Dr. David Frawley
- Banyan Botanicals
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